Angst-Störungen

Wir unterscheiden insbesondere die nachstehenden Formen an Angst-Erkrankungen:

Viele Menschen kennen ein Gefühl, ängstlich und besorgt zu sein, wenn sie mit bestimmten Situationen, wie Prüfungen, Reden vor vielen Menschen oder Vorstellungsgesprächen, konfrontiert werden. Dies ist jedoch ein ganz normales Erleben! Ein gewisser Grad an Angst vor einem besonderen Ereignis kann Ihnen helfen, aufmerksamer und konzentrierter zu sein.

Bei einer Generalisierten Angststörung fühlen Sie sich jedoch die meiste Zeit ängstlich und besorgt, nicht nur in außergewöhnlichen Belastungsmomenten. Und diese Sorgen stören den normalen Lebensablauf. Sie können sich auf jeden Aspekt des Alltags (Arbeit, Gesundheit, Familie oder finanzielle Probleme) richten, selbst wenn es keinen wirklichen Grund zur Besorgnis gibt. Ihre Beschwerden sind so übermäßig, dass alltägliche Handlungen, wie Arbeiten, Lernen und soziale / gesellschaftliche Kontakt kaum mehr auszuführen sind.

Diese Ihre Beschwerden dauern auch über mindestens 6 Monate an.

Soziale Angst-Störung (Soziale Phobie)

Es ist doch normal, dass Sie in Situationen, in denen Sie von anderen beobachtet werden, nervös werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Freunde oder Fremde handelt. Bei einem Geburtstag eine Rede zu halten oder im Rahmen eines Seminars die Workshop-Ergebnisse für Kollegen*innen zu präsentieren, kann bei jedem Angespanntheit auslösen, was auch Ihre Konzentration steigern kann.

Allerdings kann dies bei Menschen mit einer sozialen Phobie, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit anderer Personen stehen, mit starken Angstzuständen verbunden sein. In solchen Momenten haben Sie Angst, kritisiert und ggf. bloß gestellt zu werden. Dies kann aber auch normale Alltagssituationen betreffen.

Ihre Angstgefühle können auch von körperlichen Beschwerden wie z.B. begleitet werden:

  • Durchfall
  • Erröten und Stottern beim Sprechen.
  • Übelkeit
  • Übermäßiges Schwitzen

Spezifische Angststörungen

Menschen reagieren allerdings ggf. auf Situationen, in denen sie sich einer Gefahr ausgesetzt fühlen. Ihre Gefühle von Panik, Angst oder Schrecken stehen in keinem Verhältnis zu der möglichen Gefahr. In manchen Fällen genügt der bloße Gedanke an die angstauslösende Situation, um eine solche Angst-Reaktion auszulösen. Diese Form übertriebener Reaktionen kann Hinweise auf eine spezifische Angststörung geben.

Menschen mit spezifischen Angststörungen sind sich oftmals bewußt, dass ihre Ängste übertrieben sind. Spezifische Angststörungen stehen zudem häufig mit Panikattacken in Verbindung, in deren Verlauf die Betroffenen auch noch körperliche Empfindungen erleben:

  • Hitze-, Kälte-Gefühle,
  • Mattigkeit, Schwindel,
  • pochendes Herz,
  • Schmerzen im Brustbereich,
  • Schweißausbrüche,
  • Würgereiz und Übelkeit.

Im Allgemeinen werden spezifischen Angststörungen wie folgt unterschieden:

  • Blut/Spritze/Verletzung: Angst im Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen (zum Beispiel Spritzen) oder beim Anblick von Blut oder Verletzungen
  • Natürliche Umwelt: zum Beispiel Höhenangst
  • Situationen: zum Beispiel in Aufzüge steigen, über Brücken fahren
  • Tiere: zum Beispiel Angst vor Hunden, Schlangen, Spinnen

Panikstörung

Eine Panikstörung liegt vor, wenn bei Ihnen Panikattacken immer wieder auftreten. Was ist eine Panikstörung:

  • Besorgnis über den Zeitraum von mindestens einem Monat nach einer Panikattacke, dass Sie wieder an einer Panikattacke leiden könnten.
  • Sorge um die Folgen Ihrer Panikattacke (wie z.B. der Glaube, dass die Panikattacke ein Zeichen für eine noch nicht festgestellte Erkrankung ist). Deshalb lassen sich viele Patienten mit diesen Beschwerden aufgrund Ihrer Sorge um eine ernsthafte Erkrankung immer wieder medizinisch untersuchen.
  • Verhaltensänderungen, die den Panikattacken zuzuschreiben sind (wie Vermeidung von sportlichen Aktivitäten, da diese die Herzfrequenz erhöhen).
  • Wiederkehrende und unerwartete Panikattacken (“aus dem Nichts”).

Welche Beschwerden können im Rahmen einer Panikstörung auftreten:

  • Atemnot (Gefühl, keine Luft zu bekommen)
  • Gedanke zu sterben oder zu ersticken beziehungsweise “die Kontrolle zu verlieren” oder “verrückt zu werden”
  • Gefühl bedrohlicher Panik oder Angst
  • Gefühl, gewürgt zu werden
  • Gesteigerte Herzfrequenz
  • Schwindel, Benommenheit oder Gefühl von Bewusstlosigkeit
  • Übermäßiges Schwitzen

Erleben Sie eine Panikattacke, können die oben genannten körperlichen Empfindungen Sie in Ihrem Befinden beeinträchtigen. Innerhalb von zehn Minuten erreichen Panikattacken ihren Höhepunkt und dauern zumeist eine halbe Stunde. Danach fühlen Sie sich häufig erschöpft.

Zwangsstörungen

Ängstliche Gedanken können Ihr Verhalten beeinflussen, was in manchen Fällen auch hilfreich ist. Der Gedanke, beispielsweise „Ich könnte den Herd angelassen haben!“ – führt dazu, dass wir prüfen, ob der Herd ausgeschaltet ist, und sorgt somit für Ihre Sicherheit.

Wenn dieser Gedanke jedoch zwanghaft immer wieder wiederholt wird, bewirkt er ungesunde Verhaltensmuster, die im Alltag Schwierigkeiten verursachen können. Der immer wiederkehrende Gedanke „Ich habe den Herd angelassen“ kann dazu führen, dass Sie immer wieder prüfen müssen, ob er auch ausgeschaltet ist.

Bei Menschen mit einer Zwangsstörung, liegen entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen oder beides vor.

Zwangsverhalten wird insbesondere in die nachstehenden Kategorien unterschieden, in denen Sie durch Ihr besonderes Verhalten Ihre Alltagsabläufe im Umgang mit anderen stören können:

  • Kontrolle: zum Beispiel zwanghafte Angst, dass Ihre eigene Person oder andere verletzt werden, was zu Zwangsverhalten führen kann, wie das wiederholte Kontrollieren, ob der Herd ausgeschaltet ist oder ob die Fenster und Türen geschlossen sind
  • Moral: zum Beispiel der Zwang, pro Tag eine bestimmte Anzahl an Gebeten zu sprechen, um sich sicher zu fühlen, Ihre Moral-Vorstellungen erfüllen zu können
  • Ordnung: der Zwang immer Symmetrie, perfekte Ordnung oder ein Gleichgewicht herzustellen, indem mit einem übermäßigen Bedürfnis, bestimmte Aufgaben ausgeführt oder Gegenstände, wie Bücher oder Besteck, an einen bestimmten Platz oder in einem bestimmten Muster angeordnet werden
  • Sammeln von Gegenständen, wie Werbepost und alte Zeitungen
  • Sauberkeit: der Zwang sich zum Beispiel dauern die Hände zu waschen
  • Sexualität: zum Beispiel eine irrationale Abneigung gegen sexuelle Aktivitäten
  • Zählen: zum Beispiel ständiges Zählen von Teilen oder Gegenständen, wie die eigene Kleidung oder Pflastersteine beim Gehen

Weitere Leistungen

Termin vereinbaren

Jetzt ganz einfach einen Termin anfragen